Johannes Vahldiek

Maler und Obstzüchter (1839 - 1914)

Johannes Vahldiek wurde am 12. September 1839 in Braunschweig geboren. Er arbeitete in jungen Jahren als Fotograf. 1870-71 diente er mit einem Freund, Hermann Pabst, Kunstmaler, im Deutsch-Französischen Krieg. 1877 ging er nach Eutin und lernte schon bald über diesen Freund Charlotte Ross kennen. Pabst verkehrte im Hause Ross als Künstler und Charlotte war eine der Töchter des schottischen Einwanderers Edward Ross, der bei Kellenhusen ein Gutshaus erwarb. Die Hochzeit fand 1878 statt. Johannes Vahldiek war 12 Jahre jünger als seine Frau Charlotte, die väterlicherseits eine große Mitgift in die Ehe einbrachte.

Vahldiek begann schon kurz nach seiner Ankunft in Eutin, sich mit der Obstzucht zu beschäftigen, was bis zum Lebensende seine Leidenschaft blieb. Das Ehepaar Vahldiek erwarb um 1880 ein stattliches Haus in Eutin und der Garten wurde für seine vielen Zuchtversuche genutzt, die er später im Garten eines Neubaus an der ehem. Lübecker Landstraße fortsetzte.  Um 1900 gelang ihm das Zuchtergebnis, einen Sämling aus der Sorte Cox Orange zu ziehen, aus dem sich eine neue Sorte entwickelte, die später „Holsteiner Cox“ genannt wurde. Es war Vahldieks berühmter „Sämling Nr. 3“. Dieser biologische Erfolg konnte allerdings erst viel später, nach Vahldieks Tod, seine beeindruckende - auch wirtschaftliche - Wirkung entfalten.

Denn erst nach dem Ableben Vahldieks wurden die in seinem Garten befindlichen Züchtungen geprüft und nummeriert, erst dann kam es zur Spezifikation „Sämling Nr. 3“! Der Eutiner Gartenbauverein verbreitete damals die neue Apfelsorte zunächst im Umland und erst nach dem 2. Weltkrieg prüfte die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein diverse Lokalsorten auf Qualität und Verwendbarkeit. Der „Sämling Nr. 3“ wurde als besonders geeignet für den Garten- und Erwerbsbau und für das norddeutsche Klima ausgewählt. In den 50er Jahren begann dann der Siegeszug des „Holsteiner Cox“ in Norddeutschland und 1959 wurde der „Holsteiner Cox“ auf der Bundesgartenschau in Dortmund als „hervorragend“ bewertet.

Vahldiek betätigte sich auch künstlerisch. Als Mitglied der „Literarischen Gesellschaft Eutin“ gehörte er zu den Initiatoren des „Carl-Maria-von-Weber-Denkmals“ (s. Rundgangstation 18) und des Eutiner „Kaiser-Wilhelm-Turms“. Er war auch als Kunstmaler tätig. Hierfür nahm er seit 1875 Privatunterricht bei Malern aus Düsseldorf. 1882 stellte er Bilder in der Kunsthalle Bremen aus. Einige seiner Bilder befinden sich heute im Ostholstein-Museum hier in Eutin, von vielen ist der Verbleib unbekannt. Er hatte gern in der freien Natur die Landschaft Ostholsteins gemalt und typische Szenen des Landlebens festgehalten. Angeblich wurde zu seinen Lebzeiten nur ein einziges Bild verkauft, da er nie auf die Vermarktung angewiesen war, denn er war ein reicher Mann. Diese komfortable Situation hatte er aber nur seiner wohlhabenden Ehefrau zu verdanken!

Apropos Ehefrau Charlotte Vahldiek. Auch sie genoss in jungen Jahren privaten Mal- und Zeichenunterricht. Sie malte gern Landschaftsaquarelle und Architekturbilder. Bekannt war sie zu Lebzeiten in Eutin aber insbesondere durch ihr soziales Wirken. Die Ehe war kinderlos und so gab sie gern Geld für Kinder und verarmte Bürger. Sie kaufte das ganze Jahr über Geschenke, die sie dann zu Weihnachten von ihrer übervollen Kutsche aus verteilte. Sie spendete auch großzügig für das damalige Eutiner Hospital und die Freiwillige Feuerwehr.

So kam es, dass es heute 2 Straßen in Eutin gibt, die den Vahldieks gewidmet sind: Die „Vahldiekstraße“ für Johann Vahldiek und die direkt in der Nähe liegende „Charlottenstraße“ für Charlotte Vahldiek, früher Lübecker Landstraße, da an dieser Straße das neue Wohnhaus der Eheleute stand. Daneben gibt es noch den kleinen „Vahldieksweg“ in Eutin.

Johann Vahldiek verstarb am 22. Januar 1914 in Eutin. Seine Ehefrau verstarb bereits am 25. Juli 1902. Sie blieben kinderlos, wie oben bereits erwähnt.

Informationen zum Küchengarten

Wikipedia

Malus   Holsteiner Cox